Vor einigen Jahren entwickelte ich das Spiel Mad City, mein erstes Spiel, das veröffentlicht wurde. Es gefiel mir und den Kritikern. Als ich die Chance bekam, weiter an dem Design zu arbeiten, war ich sofort wieder Feuer und Flamme. Cosmic Factory ist eine neue Version von Mad City. Doch es steckt mehr dahinter als nur tolle Grafik auf einem alten Spiel. Ich war überzeugt, dass eine neue Version auch ein komplett neues Spiel sein sollte. Somit übernahm ich nur die Mechanik, die Auslage innerhalb von einer Minute zusammen zu puzzeln.

Die erste Herausforderung war es, die Spielzeit zu verkürzen. Mad City war kein ewig langes Spiel, doch war ich überzeugt, dass ein knackigerer Spielablauf Comic Factory gut tun würde. Mein Spiel FUSE war unter anderem deshalb so beliebt, weil es flott spielbar war und die Spielenden es im Anschluss meistens direkt noch einmal spielen wollten. Wir haben verschiedene Methoden für Cosmic Factory ausprobiert und am Ende stellte sich die Begrenzung auf 5 feste Runden als optimal heraus. Diese Begrenzung hat auch den Effekt, dass jede Runde im Spiel wirklich wichtig ist.

Bei nur 5 Spielrunden funktionierte die zufällige Verteilung der Plättchen nicht mehr, die ich in Mad City verwendet hatte. Hier musste sichergestellt sein, dass die Spielenden in jeder Runde brauchbare Plättchen bekommen. Die Entwickler von Gigamic brachten dann das Drafting zu Rundenbeginn ins Spiel, was wirklich eine super Idee war. Zuerst hatte ich noch das Problem, dass ich immer die selben Plättchen auswählte, um damit möglichst viel zu Punkten. Um dieses Vorgehen zu durchbrechen und alle Plättchen mehr oder weniger gleich wichtig zu machen, führte ich einen alten Klassiker ein ... die Knizia-Wertung. Da ich immer noch kleine Twists einbaue, die etwas Neues hinzubringen, habe ich schließlich die Asteroiden-Kette zur Wertung hinzugefügt. Dadurch ist es den Spielenden möglich, verschiedene Wege zum Sieg zu verfolgen und echte Entscheidungen im Spiel zu treffen.

Die größte Neuerung im Spiel war auch gleichzeitig die schmerzvollste. Spannenderweise war es die erste Entscheidung überhaupt, nachdem ich beschlossen hatte, das Spiel neu zu entwickeln. In Mad City gab es zwei Varianten in der Schachtel, eine einfache und eine schwere. Erstere für jüngere Spielende und alle, die gerade erst anfangen. In der schwierigeren Version, die das Hauptspiel sein sollte, gab s ein Wertungssystem, mit dem erst gewertet werden konnte, nachdem die Wertungen in einzelnen Gebieten freigeschaltet wurden. Eine spaßige Angelegenheit aber zu komplex für ein Spiel, das leicht zugänglich für viele Menschen sein sollte. Und doch entschied ich, in Cosmic Factory darauf zu verzichten. Nun tat sich das Problem auf, dass die Abwechslung in der aus der ehemaligen Wertung fehlte, die es von Runde zu Runde gab. Als ich begann, mir darüber Gedanken zu machen, kamen mir die Chaos-Karten in den Sinn. Jede Runde wird eine davon aufgedeckt, die sodann die geltenden Regeln für eine Runde ein wenig modifiziert. So wird zum Beispiel mal in einem anderen Raster gebaut oder mal anders als üblich gewertet. Dadurch ergibt sich jede Runde ein etwas anderes Puzzle mit neuen Denkaufgaben. Auf diese Weise bleibt das Speil spannend und herausfordernd bis zur letzten Runde.

Uns war klar, dass wir einen neuen Namen und ein neues Thema brauchten. Ich grübelte darüber, kam aber nicht auf die zündende Idee. Das Team von Gigamic brachte dann das Weltall-Thema mit den Planeten ins Spiel und ich war sofort begeistert. Zusammen mit dem tollen Artwork von Sylvain Aublin entstand ein Produkt, mit dem ich rundum zufrieden bin. Das Thema funktioniert und passt perfekt zum Spiel.

Ob du nun Mad City schon mal gespielt hast oder nicht ... probier Cosmic Factory aus! Es ist ein neues Spiel, an dem hoffentlich viele Menschen Freude haben werden. Viel Spaß im Chaos!